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Aktien, Fonds, ETFs – viele Anleger stellen sich die Frage, welche Kapitalanlage für sie persönlich wohl am besten geeignet ist. In den vergangenen Jahren haben dabei insbesondere ETFs (Exchange Traded Funds) an Popularität gewonnen. Noch relativ unbekannt sind sogenannte ETCs. Die fast identische Abkürzung ETF und ETC führt dabei oftmals zu einer Verwirrung bei Anlegern. Zwar ist eine Investition in Rohstoffe jeweils bei ETFs und ETCs möglich, es existieren jedoch wichtige Unterschiede zwischen den beiden Geldanlagen. Im Gegensatz zu ETFs unterliegen ETCs so z. B. einem Emittentenrisiko. Unter dem Emittentenrisiko versteht man das Risiko, dass der Herausgeber der Wertpapiere seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Da ETCs mit Rohstoffen als Basiswert kein Sondervermögen darstellen, ist der angelegte Betrag im Insolvenzfall des Emittenten nicht geschützt.
In unserem Ratgeber erfahren Sie, was genau unter ETCs zu verstehen ist bzw. wie diese funktionieren, was die relevanten Unterschiede zwischen ETF und ETC sind und wie Anleger auch bei einer Kapitalanlage in ETCs das Risiko minimieren können.
Der Unterschied zwischen ETFs und ETCs auf einen Blick:
- ETCs stellen im Gegensatz zu ETFs kein Sondervermögen dar
- Anders als ETFs unterliegen ETCs damit einem Emittentenrisiko
- ETCs ermöglichen im Gegensatz zu ETFs die Investition in einen einzigen Rohstoff
Was ist ein ETC?
Exchange Traded Commodities (ETCs) geben Anlegern die Möglichkeit, gezielt in einzelne Rohstoffe zu investieren und von deren Wertentwicklung zu profitieren. Seit ETCs an der Börse gehandelt werden, können also nun auch private Anleger ihr Geld in Gold, Öl oder Agrarstoffe anlegen. Rechtlich gesehen handelt es sich bei ETCs um Schuldverschreibungen. Das heißt: Wenn der Emittent, also der Herausgeber der Wertpapiere, zahlungsunfähig wird, unterliegt der ETC dem Insolvenzverfahren. Um das Risiko zu minimieren, werden verschiedene Methoden der Besicherung angeboten. Bei der Auswahl der ETCs sollten Sie genau darauf achten, welche Sie aussuchen, da sich die Konditionen deutlich unterscheiden können.
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Die Abkürzung ETC steht für „Exchange Traded Commodities“. Dabei handelt es sich um börsengehandelte Rohstoffe, deren Wertentwicklung an die Entwicklung der Rohstoffmärkte gekoppelt ist. Anbieter von ETCs stellen Wertpapiere für Edelmetalle (z. B. Gold), Energieträger (z. B. Öl), aber auch landwirtschaftliche Erzeugnisse bzw. Produkte aus. Aus rechtlicher Sicht handelt es sich bei ETCs um unbefristete Schuldverschreibungen des Inhabers, ähnlich wie bei einer Anleihe oder einem Zertifikat. Im Unterschied zu den Indexfonds ETFs werden ETCs nicht als Sondervermögen behandelt. Sollte der Emittent der ETCs insolvent gehen, entsteht für Anleger daher das Risiko, ihr investiertes Kapital nicht oder nicht vollständig zurückzuerhalten – zumindest dann, wenn der ETC nicht vollständig besichert wurde.
Wie ETFs werden auch ETCs an der Börse gehandelt. Insbesondere bei Edelmetallen ist es üblich, die gehandelten Rohstoffe in Höhe der Kapitaleinlage physisch zu erwerben (z. B. als Goldbestand). Ist es nicht möglich, oder ungünstig den Rohstoff physisch zu lagern, können für den Anleger sogenannte Futures (Terminkontrakte) hinterlegt werden. Die Entwicklung der Geldanlage richtet sich bei ETCs entweder nach dem Preis für die Sofortlieferung des gehandelten Rohstoffs oder dem Future-Preis, also dem Preis, der für eine Lieferung zu einem zukünftigen Zeitpunkt anfallen würde.
Für Sie als Anleger bieten ETCs die Option, Ihr Geld relativ unkompliziert in Rohstoffe und Edelmetalle zu investieren. Die Vorteile liegen dabei vor allem in einer transparenten und kostengünstigen Preisstruktur.
Edelmetalle | Energieträger | Landwirtschaftliche Erzeugnisse |
Gold | Erdöl | Kaffee |
Silber | Erdgas | Baumwolle |
Platin | Heizöl | Weizen |
Palladium | Benzin |
Unterschiedliche Methoden der Besicherung
ETF oder ETC? Bei einer Entscheidung zwischen diesen Kapitalanlagen sollte insbesondere das Risiko für den Anleger berücksichtigt werden. Aus diesem Grund sollte man sich vor der Entscheidung mit der Besicherung von ETCs vertraut machen. Um das Emittentenrisiko zu minimieren, können Anleger ihre Kapitalanlage in ETCs durch verschiedene Optionen der Besicherung schützen.
Physisch besicherte ETCs
Eine der gängigsten Varianten sind physisch besicherte ETCs. Bei einem physisch hinterlegten ETC werden Edelmetalle (z. B. Gold, Silber, etc.) in Höhe Ihrer Geldanlage in einem Tresor bei dem zuständigen Treuhändler gelagert. Ein echter Edelmetall-Barren wird demnach für Ihre Sicherheit bzw. Ihren Zugriff hinterlegt und darf entsprechend auch nicht an Dritte verliehen werden.
Vollständig besicherte ETCs
Eine weitere Option ist die vollständige Besicherung. Bei vollständig besicherten ETCs erfolgt die Wertsicherung nicht durch physische Lagerung der gehandelten Edelmetalle, sondern durch Kreditsicherheiten über Partnerverträge, z. B. mit einem Versicherungsunternehmen. Auch Anleihen, Bareinlagen oder Wertpapiere mit guter Bonität können als Sicherheiten dienen und werden täglich auf ihren Wert überprüft. Besteht beim Emittenten der ETCs ein Insolvenzrisiko, ist Ihre Investition bei vollständig besicherten ETCs zu 100 % durch diese garantierten Kontrakte geschützt.
Besicherung über Drittdeckung
Eine dritte Möglichkeit ist die Besicherung von ETCs über Drittdeckung, welche ebenso über Partnerverträge geleistet wird. Im Gegensatz zu vollständig besicherten ETCs besteht bei ETCs mit Drittdeckung jedoch das Kreditrisiko des Partners, sollte dieser z. B. selbst insolvent bzw. zahlungsunfähig werden.
Rohstoff-ETCs auf Futures
Für den Handel mit flüssigen Rohstoffen (z. B. Erdgas oder Öl) sowie landwirtschaftlichen Agrarrohstoffen werden an der Börse ETCs auf Futures angeboten. Solche Terminkontrakte haben nur eine limitierte Laufzeit und müssen daher vom Emittenten vor Laufzeitende verkauft werden. Anschließend wird ein neuer Terminkontrakt erworben. Dieser Prozess wird auch als „Rollen des Futures“ bezeichnet. Durch die Wertunterschiede zwischen verkauftem und neu erworbenem Terminkontrakt haben Anleger bei Rohstoff-ETCs daher Chancen bzw. Risiken auf Rollgewinne bzw. Rollverluste, zusätzlich zur generellen Wertentwicklung an der Börse.
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Was sind ETFs?
Ein Exchange Traded Fund (ETF) ist ein über Branchen und Regionen diversifizierter, börsengehandelter Indexfonds. Anleger können Anteile an einem ETF jederzeit über die Bank bzw. den Online-Broker kaufen und verkaufen. Der Unterschied zwischen ETF und ETC besteht darin, dass das Portfolio von einem ETF neben Rohstoffen auch andere Anlagekategorien, wie z. B. Aktien, Immobilien oder Anleihen umfassen kann. Ein Beispiel hierfür sind die verschiedenen MSCI World-ETFs, deren Index die Wertentwicklung von Unternehmen aus 23 Ländern abbildet. Xetra ist in Deutschland Marktführer für den Handel von ETFs.
Das Anlageprodukt ETF gehört zum sogenannten Sondervermögen von Banken, weshalb Anleger im Falle einer Insolvenz des Emittenten kein Risiko tragen, ihre Kapitalanlage vollständig zu verlieren. Im Vergleich zu normalen Fonds sind ETFs für den Anleger zudem mit geringeren Kosten verbunden – unter anderem, da die bei Fonds anfallenden Gebühren für einen Fondsmanager wegfallen.
Was sind ETFs und was sind ETCs? Um Ihnen die Abgrenzung und damit auch eine Entscheidung zugunsten einer der beiden Kapitalanlagen zu erleichtern, fassen wir im nächsten Schritt die wichtigsten Unterschiede zwischen ETFs bzw. ETCs zusammen.
Sie benötigen Unterstützung bei der Auswahl passender ETFs? Wir sind für Sie da!
Unterschiede zwischen einem ETF und einem ETC
ETFs bilden einen Referenzindex wie beispielsweise den DAX-Index ab. Die Anleger partizipieren sowohl an der Kursentwicklung als auch den Dividenden des jeweiligen Index. Dagegen können Anleger bei ETCs in einzelne Rohstoffe investieren und somit von deren Wertentwicklung profitieren. Der wohl größte Unterschied zwischen ETFs und ETCs liegt darin, dass ETCs nicht als Sondervermögen gehandelt werden. Aus rechtlicher Sicht stellen ETCs Schuldverschreibungen – also Anleihen – dar. Das führt dazu, dass Anleger ein Emittentenrisiko tragen. Dagegen ist das Anlagevermögen von ETFs vollständig abgesichert.
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Sowohl ETFs als auch ETCs werden an der Börse, z. B. über den Handelsplatz Xetra, gehandelt. Der wichtigste Unterschied zwischen ETF und ETC besteht in der Einstufung als Sondervermögen. Während das Produkt ETF als Sondervermögen einer Bank behandelt wird, ist dies bei ETCs nicht Fall. Die Folgen bei einem Vergleich von ETF vs. ETC liegen für den Anleger von ETCs darin, bei einer Insolvenz des Emittenten bzw. der Kapitalanlagegesellschaft das investierte Geld womöglich zu verlieren. Dahingegen ist das angelegte Kapital bei einem ETF im Insolvenzfall geschützt.
Sondervermögen muss von einer Kapitalanlagegesellschaft nämlich getrennt vom Vermögen des Unternehmens gesichert werden, z. B. auf einem separaten Depot, und ist dadurch vor dem Zugriff anderer Gläubiger im Insolvenzfall geschützt. Die Produkte ETF und ETC unterscheiden sich zudem in der Breite der Investmentmöglichkeiten. Mit ETFs können Anleger in den gesamten Markt investieren, z. B. in Rohstoffaktien, Anleihen, Immobilien oder andere Wertpapiere. Ähnlich wie Fonds sind ETFs also sehr diversifiziert, ein Investment in ein einziges Edelmetall ist dagegen nicht möglich. Bei Schuldverschreibungen im Rahmen von ETCs investieren Anleger dagegen in konkrete, einzelne Rohstoffe (z. B. Gold) und profitieren von deren Wertentwicklung (z. B. dem Goldpreis).
ETCs sind eine Form von ETNs (Exchange Traded Notes) – eine börsengehandelte Schuldverschreibung, die auf einem Index basieren und an dessen Entwicklung gebunden sind. ETN und ETC sind praktisch eine Sonderform eines Zertifikates und funktionieren ähnlich wie eine Anleihe. Zinsen werden bei dieser Anlageform jedoch nicht ausgezahlt – Anleger profitieren lediglich von der Wertentwicklung. Aus rechtlicher Sicht gibt es keinen Unterschied zwischen ETNs und ETCs, da auch ein ETN nicht als Sondervermögen behandelt wird.
Warum gibt es keinen ETF auf einzelne Rohstoffe?
Mit Rohstoff-ETFs können die Anleger zwar auf breit gestreute Rohstoff-Indizes setzen – das geht aber nicht mit einzelnen Rohstoffen. Da ein Index stets diversifiziert sein muss, existiert kein ETF, der nur die Wertentwicklung eines einzelnen Rohstoffes abbildet. In der UCITS-Richtlinie ist festgehalten, dass ETFs ein Mindestmaß an Diversifizierung gewährleisten müssen und außerdem dürfen sie keine physischen Rohstoffe enthalten. Demnach ist es rechtlich nicht möglich.
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Was ist der Unterschied zwischen Gold-ETFs und Gold-ETCs?
Bei Gold-ETCs handelt es sich in der Regel um besicherte Schuldverschreibungen, das heißt die vorgenommene Kapitalanlage wird durch die physische Lagerung von Goldbeständen geschützt. Gold-ETFs werden dagegen als Sondervermögen behandelt und gehen daher nicht mit Emittentenrisiko einher. Anleger nehmen bei Gold-ETCs und Gold-ETFs über ein Wertpapier an der Entwicklung der Goldpreise teil. In der europäischen Union sind Gold-ETFs aus rechtlicher Sicht allerdings nicht zugelassen, da ein börsengehandelter Index nicht nur aus einem Investmentobjekt, also z. B. nicht nur aus dem Investment in einen einzigen Rohstoff bestehen darf. Im außereuropäischen Ausland sowie in der Schweiz sind dagegen beide Anlageformen an der Börse möglich: Gold ETF oder ETC. Gleiches gilt für andere Edelmetalle, wie z. B. Silber ETF oder ETC.
ETF vs. ETC – Die Unterschiede im Überblick
EFTs vs. ETCs: In der folgenden Tabelle haben wir für Sie die wichtigsten Informationen für den Vergleich der Anlageformen zusammengefasst. Beide Kapitalanlagen werden an der Börse gehandelt. Der wichtigste Unterschied von ETFs und ETCs besteht aber in der unterschiedlichen Einstufung als Sondervermögen und dem damit einhergehenden Emittentenrisiko.
ETFs | ETCs | |
Zugang |
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Kosten |
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Risiko |
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Unser Fazit: ETFs und ETCs sind nicht miteinander zu verwechseln
Bei einem Börsenhandel mit ETFs und ETCs können Anleger an der Wertentwicklung von Rohstoffen, z. B. durch einen Anstieg des Goldpreises profitieren. Da Sie Ihr Geld bei börsengehandelten ETFs – zumindest in Deutschland – jedoch nicht in einzelne Edelmetalle anlegen können, bieten Schuldverschreibungen im Rahmen von ETCs für diesen Zweck eine alternative Anlage-Option. Weil solche Zertifikate nicht als Sondervermögen behandelt werden, müssen Sie allerdings ein Emittentenrisiko in Kauf nehmen, sofern diese Kapitalanlagen auf Gold, Erdöl etc. nicht vollständig besicherte ETCs sind.
ETF oder ETC? Um diese Frage zu beantworten ist im Rahmen einer Anlageberatung daher vor allem entscheidend, ob einzelne Rohstoffe, wie z. B. Gold, ein wichtiger Baustein in Ihrem Portfolio abbilden sollen und wie viel Risiko Sie an der Börse eingehen möchten. Fonds, ETF, ETC, ETN – welche Wertpapiere bzw. welches Produkt für Sie und Ihre Lebenssituation am sinnvollsten ist, können Sie gern mit unseren Honorarberatern vor Ort besprechen.
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Davor Horvat ist seit 1995 in der Finanzbranche tätig. Als staatlich zugelassener Honorar-Anlageberater konzentriert er sich auf ganzheitliche Finanz- und Liquiditätsplanung mit Fokus auf Exchange Traded Funds (ETFs). Davor Horvat ist Gründer und Vorstand der Honorarfinanz AG. Seine mehr als 25-jährige Erfahrung in der Finanzbranche gibt er in zahlreichen Publikationen und Interviews, aber auch in Seminaren an Anleger weiter.