Die verschiedenen ETF-Anlagestrategien im Überblick


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Die Anlagestrategie beschreibt bei der Geldanlage das Vorgehen beim Kauf und Verkauf von Aktien, ETFs, Anleihen, Fonds oder sonstigen Wertpapieren. Ziel ist die Diversifikation der Risiko- und Renditeerwartungen durch das Investieren in mehrere ETFs. Dafür stehen Anlegern verschiedene Anlagestrategien und -konzepte zur Verfügung. Diese unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Gewichtung der verschiedenen Anlageklassen, in die sie investieren. Welche die beste ETF-Anlagestrategie für einen Anleger ist, hängt von den persönlichen Anlagezielen sowie den individuellen Vorstellungen in Hinblick auf das Risiko und die Rendite ab.

In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Anlagestrategien für ETFs es gibt und wie Sie die passende für Ihre Anlageziele finden können.

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Das Wichtigste zur ETF-Anlagestrategie kurz zusammengefasst:

  • Für die Auswahl der besten ETF-Anlagestrategie sind der Anlagehorizont, die Risikobereitschaft und die Renditeerwartungen entscheidend.
  • Mit den unterschiedlichen Anlagestrategien haben Anleger die Möglichkeit, ihre Geldanlage entweder aktiv oder passiv zu gestalten.
  • Ein Weltportfolio aus dem MSCI World mit einer Buy-and-Hold-Strategie lässt sich z. B. mit renditestärkeren Effekten kombinieren und so eine Kombination aus aktiver und passiver Anlage erreichen.

 

Welche ETF-Anlagestrategien gibt es?

Bei der Geldanlage in ETFs können sich Anleger auf verschiedene Anlagestrategien konzentrieren. Welche Strategie die passende ist, hängt im Wesentlichen davon ab, ob das Portfolio lieber aktiv oder passiv genutzt werden soll. So werden die gekauften Indexfonds bei der Buy-and-Hold-Strategie ganz unabhängig von der Wertentwicklung einmalig gekauft und dann für einen langen Zeitraum gehalten. Andere Anlagestrategien erfordern dagegen ein aktives Handeln und ein regelmäßiges Eingreifen in das Portfolio. Um die passende Anlagestrategie für die Investition in ETFs zu finden, sollten Anleger daher die unterschiedlichen Möglichkeiten kennen.

Buy-and-Hold-Strategie

Bei der Buy-and-Hold-Strategie legen Anleger einmal Geld in ein ETF-Portfolio an und nehmen anschließend nur noch Anpassungen an die ursprüngliche Gewichtung des Portfolios vor. Ziel der Buy-and-Hold-Strategie ist es, die gekauften Aktien bzw. ETFs über einen langen Anlagezeitraum zu halten. Die erzielten Gewinne werden im Rahmen dieser ETF-Anlagestrategie wieder reinvestiert, wodurch Anleger vom Zinseszins-Effekt profitieren. Dieses Anlagekonzept lässt sich z. B. kostengünstig mit einem sinnvoll diversifizierten Weltportfolio umsetzen.

Bei der Buy-and-Hold-Methode sollten Anleger allerdings Durchhaltevermögen und Disziplin haben, denn auch bei einbrechenden Kursen an der Börse und einer negativen Wertentwicklung werden die Indexfonds nicht verkauft. Vielmehr werden diese Phasen ausgehalten und gleichen sich in der Regel aufgrund des langen Anlagehorizonts wieder aus, wenn die Kurse steigen. Diese ETF-Anlagestrategie ist auch für einen Sparplan geeignet, da das langfristige Anlagekonzept hier von Vorteil ist.

Trendfolge-Strategie

Bei der Trendfolge-Strategie versuchen Anleger, gewinnbringend in bereits erkennbare Kurstrends einzusteigen. Dazu werden Aktien bzw. ETFs bei steigenden Kursen gekauft und bei fallenden Kursen verkauft. Sobald der Trend also bricht, steigt man wieder aus, um Verluste zu vermeiden. Durch dieses Vorgehen nimmt man allerdings immer nur einen Teil der Entwicklung mit, da niemand einen Trend erkennen kann, bevor er sich wirklich ausgebildet hat. Diese ETF-Anlagestrategie basiert auf der Annahme, dass es bestimmte Börsenindikatoren gibt, um bestehende Trends zu untersuchen und zu erkennen, ob ein Trend von Dauer ist oder nicht. Fällt z. B. ein Aktienkurs unter den Durchschnitt der letzten 100 Tage, so ist dies ein Signal zum Verkauf der Aktie. Steigt der Kurs im Vergleich zum Durchschnitt, wird dies wiederum als Signal für den Kauf gewertet.

Mit einem Trendfolgemodell kann man diese Signale automatisiert nutzen, sodass keine Prognosen notwendig sind. Da es sich bei diesen Anlagekonzept eher um eine aktive Anlagestrategie handelt, ist sie weniger für einen ETF-Sparplan geeignet.

Dividendenstrategie

Investiert man mit der Dividenden-Anlagestrategie in ETFs, werden gezielt Wertpapiere von Unternehmen gekaut, die eine hohe Dividende auszahlen. Die Basis dieser Strategie ist die Überlegung, dass Unternehmen, die eine hohe Dividende ausschütten auch allgemein hohe Gewinne erzielen und dementsprechend erfolgreich sind. Aus diesem Grund geht man davon aus, dass sie den Markt langfristig schlagen. Es gibt eine Vielzahl an Indexfonds, welche diese Anlagestrategie umsetzen und in dividendenstarke Unternehmen investieren.

Growth-Strategie

Bei der Growth-Strategie handelt es sich um eine ETF-Anlagestrategie, welche die Wachstumschancen von Unternehmen in den Fokus stellt. Dabei geht es weniger um Einzelunternehmen, sondern vielmehr um die Betrachtung ganzer Branchen und die frühzeitige Identifizierung von Wachstumsmärkten. Die Auswahl im Rahmen dieses Anlagekonzepts erfolgt daher weniger auf bereits bewährten Geschäftsmodellen, sondern vielmehr auf Erwartungen.

Trotzdem wählen ETFs, die diese Anlagestrategie verfolgen, die Unternehmen mit dem höchsten Gewinnwachstum aus. Für die erfolgreiche Umsetzung der Growth-Strategie ist es wichtig, eine Aktie direkt abzustoßen, sobald sich die Erwartungen an das Wachstum nicht erfüllen.

Size-Strategie

Bei der Size-Strategie handelt es sich um eine aktive ETF-Anlagestrategie. Anleger konzentrieren sich dabei auf die Größe (Size) der Unternehmen, in deren Aktien sie investieren. Bei der Size-Strategie liegt der Fokus auf dem Börsenwert, also der Marktkapitalisierung.

Je nach Marktkapitalisierung unterscheidet man zwischen verschiedenen Kategorien:

  • Large Caps: Unter Large Caps versteht man umsatzstarke Aktien großer Unternehmen, die sich durch ein hohes Handelsvolumen und geringere Kursschwankungen auszeichnen.
  • Mid-Caps: Unter diese Kategorie fallen Aktiengesellschaften mit einer mittleren Marktkapitalisierung. Diese weisen ein geringeres Handelsvolumen auf und zeichnen sich durch eine höhere Volatilität und damit auch ein höheres Risiko aus. Als Mid-Caps werden z. B. die Unternehmen im Indizes des MDAX eingestuft. Aufgrund ihrer geringeren Größe haben Mid-Caps ein höheres Wachstums- und Kurspotenzial.
  • Small-Caps: Darunter fallen kleine Unternehmen an der Börse, deren Aktien stärkeren Schwankungen unterliegen.

Value-Strategie

Die Grundidee der Value-Strategie ist es, Unternehmen zu finden, die an der Börse unterbewertet sind. Solche Unternehmen zeichnen sich meist durch eine gute Marktposition, eine überdurchschnittliche Profitabilität und eine stabile Gewinnentwicklung aus. Bei der Value-Strategie wird darauf spekuliert, dass der Markt den eigentlichen Wert des Unternehmens noch nicht erkannt hat, dies aber noch passiert und die Kurse der Aktien bzw. Wertpapiere an der Börse dementsprechend steigen. Dadurch profitieren Anleger von attraktiven Renditen. Die Umsetzung dieser ETF-Anlagestrategie erfordert allerdings eine umfassende Recherche und Erfahrung. Da es sich hierbei um eine aktive Anlagestrategie handelt, ist ein ETF-Sparplan mit Value-ETFs in der Regel nicht zu empfehlen.

Rebalancing als Teil der ETF-Anlagestrategie

Beim Rebalancing handelt es sich genau genommen nicht um eine eigene Anlagestrategie für ETFs. Um die Aufteilung des Portfolios während der gesamten Anlagedauer beizubehalten, sollte die ursprüngliche Gewichtung mindestens einmal im Jahr wiederhergestellt werden. Das ist notwendig, da die Wertentwicklung der verschiedenen Anlageklassen unterschiedlich ist und sich so die gewählte Ausrichtung des Portfolios verschiebt. Im Rahmen des ETF-Rebalancings wird die veränderte Verteilung durch Umschichtungen wieder auf die ursprüngliche Zusammensetzung zurückgesetzt. Erzielen einzelne ETFs eine besonders hohe Rendite, werden die Gewinne realisiert und bei der Umverteilung reinvestiert.

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Mit der passenden ETF-Anlagestrategie lässt sich ein gut diversifizierendes Portfolio als Basis zusammenstellen, das Anleger bei Bedarf um inhaltliche Faktoren ergänzen können. Wer z. B. mit einem Weltportfolio aus einem MSCI World ETF als Basis noch aktivere Anteile integrieren möchte, kann z. B. im Rahmen einer Core-Satellite-Strategie noch renditestärkere Anlageklassen ergänzen. Die reine Anlagestrategie gibt dem ETF-Investment im Prinzip einen Rahmen, während sich bei Bedarf renditestärkere Effekte einbauen lassen.

Davor Horvat
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Core-Satellite-Strategie

Die Core-Satellite-Strategie ist weniger eine globale Anlagestrategie für ETFs als vielmehr eine Ergänzung bzw. inhaltliche Komponente für ein Portfolio mit Buy-and-Hold-Strategie. Dabei geht es im Prinzip um eine Mischung aus aktiver und passiver Anlagestrategie. Bei der Core-Satellite-Strategie wird das Portfolio in einen breit gestreuten Kern (also den „Core“) und ergänzende Einzelinvestitionen, die sogenannten „Satellites“ aufgeteilt. Der Kern deckt dabei die grundlegende Rendite ab und minimiert so das Risiko. Das kann z. B. über die Investition in einen MSCI World ETF passieren.

Die Satellites machen dagegen nur einen geringen Anteil an der Aufteilung des ETF-Portfolios aus, erwirtschaften aber bestenfalls eine höhere Rendite als der Kern. Hier wird häufig in Anlagen mit höherem und teilweise auch sehr hohem Risiko investiert, um die Rendite des Portfolios zu steigern. Allerdings gilt hier: Je höher der Anteil der Satelliten, desto risikoreicher ist die gesamte Investition. Diese ETF-Anlagestrategie ist vor allem für Anleger geeignet, die gerne taktisch vorgehen und Spaß an der aktiven Geldanlage haben.

Momentum-Strategie

Die Momentum-Strategie bzw. Momentum-ETFs kann ebenfalls eine Beimischung zu einem diversifizierten Portfolio sein. Bei dieser ETF-Anlagestrategie setzen Anleger also auf Aktien, die während eines bestimmten Zeitraums die größte Kursdynamik gezeigt haben. Grundlage dafür ist die Annahme, dass einmal eingeschlagene Kurstrends mit höherer Wahrscheinlichkeit andauern, als dass sie enden. Ziel ist es also, die Phasen der Kursgewinne mitzunehmen. Der Kauf von Momentum-Aktien bzw. Momentum-ETFs bietet Anlegern zwar die Chance auf eine attraktive Rendite, birgt aufgrund der starken Abhängigkeit vom aktuellen Marktgeschehen jedoch auch ein hohes Risiko.

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Verschiedene Anlagestrategien für ETFs innerhalb eines Portfolios kombinieren

Ein ETF-Portfolio lässt sich in der Regel nicht mit einer einzigen Anlagestrategie aufbauen, sondern setzt sich vielmehr aus einer Kombination verschiedener Anlagekonzepte zusammen. Ein klassisches Beispiel ist z. B. die Kombination einer Buy-and-Hold-Anlagestrategie mit einer Core-Satellite-Strategie. Eine weitere Option wäre auch ein Buy-and-Hold-Anlagekonzept mit einem Trendfolgemodell. Die Assetklassen für die Satelliten können Anleger beispielsweise mit Hilfe des Trendfolgemodells auswählen.

Grundsätzlich lohnt es sich für Anleger darauf zu achten, jede Teilstrategie getrennt zu bewerten und auf diese Weise deren Erfolg zu messen.

Welche ist die beste ETF-Anlagestrategie für Privatanleger?

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Die einfachste Anlagestrategie bei ETFs ist nach wie vor die Buy-and-Hold-Strategie. Privatanleger können auf diese Weise langfristig und mit einem geringen Zeitaufwand passiv investieren. Dabei sollte lediglich auf das jährliche Rebalancing geachtet werden, das bei Bedarf aber auch durch kompetente Expertenbetreuung umgesetzt werden kann. Außerdem ist diese Anlagestrategie auch für einen ETF-Sparplan sehr gut geeignet und passt damit zu vielen Anlagezielen. Wer sich nicht ausschließlich auf passives Investieren konzentrieren möchte, kann das Portfolio immer noch mit renditestärkenden Effekten wie Satelliten erweitern. Je mehr man handelt, desto höher sind jedoch auch die Kosten und die steuerlichen Auswirkungen.

Davor Horvat
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Fazit: So finden Anleger die passende ETF-Anlagestrategie

Um erfolgreich mit ETFs zu investieren, ist die passende Anlagestrategie entscheidend. Anleger haben hierbei die Auswahl zwischen verschiedenen Anlagekonzepten, allerdings sind nicht alle davon für Privatanleger geeignet. Teilweise erfordern diese Strategien zudem gewisse Börsenkenntnisse, um die richtigen Fonds und Anlageklassen auszuwählen. Grundlegend gilt jedoch, dass eine Buy-and-Hold-Strategie nach wie vor eine gute Alternative für alle Anleger ist, die auf eine langfristige Geldanlage setzen möchten. Darüber hinaus lassen sich verschiedene ergänzende Strategien nutzen, um die Ausrichtung des Portfolios zu erweitern.

Wem es schwer fällt, die beste ETF-Anlagestrategie für die persönlichen Anlageziele zu finden, kann dafür auf unsere kompetente Unterstützung vertrauen. Sowohl unsere Honorarberater vor Ort als auch unsere Anlageberatung sind jederzeit für Sie da und beraten Sie gerne rund um die beste Anlagestrategie für Ihr ETF-Portfolio.

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Davor Horvat Davor Horvat

Davor Horvat ist seit 1995 in der Finanzbranche tätig. Als staatlich zugelassener Honorar-Anlageberater konzentriert er sich auf ganzheitliche Finanz- und Liquiditätsplanung mit Fokus auf Exchange Traded Funds (ETFs). Davor Horvat ist Gründer und Vorstand der Honorarfinanz AG. Seine mehr als 25-jährige Erfahrung in der Finanzbranche gibt er in zahlreichen Publikationen und Interviews, aber auch in Seminaren an Anleger weiter.

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